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Die richtigen Wanderschuhe

Die Seite ist noch im Aufbau ich bitte um Verständnis

„Ich möchte mit dem Wandern anfangen, kannst du mir Schuhe empfehlen?“

Diese Frage habe ich schon öfter bekommen und möchte auf das Thema Wanderschuhe in diesem Artikel mal ein wenig ausführlicher eingehen.

Die Kernaussage ist, NEIN, ich kann keinen Wanderschuh empfehlen! Füße sind so individuell wie die Leisten der Schuhhersteller.  Es ist unmöglich eine Empfehlung auszusprechen, außer es geht um meinen eigenen Fuß.
Sucht euch bitte ein Fachgeschäft in eurer Nähe (ich meine keinen Schuh-Discounter) und lasst euch beraten. Begebt euch zum späten Nachmittag in das Geschäft, denn eure Füße schwellen über den Tag an. Ein Schuh der am Morgen gut gepasst hat kann am Abend Druckstellen aufweisen.

Und da kommen wir zu einem wichtigen Thema. Was am Anfang zwickt wird am Ende einer Tour zu einer Tortur. Moderne Wanderschuhe müssen kaum eingelaufen werden. Das ist ein Relikt aus Opas Vollederschuhen. Diese haben nach dem Einlaufen und etlichen Blasen auch gut funktioniert, heutzutage ist das aber nicht mehr so wichtig.
Geht keinen Kompromiss in Bezug auf die Passform ein. Funktion folgt vor Optik. Ich wiederhole mich, aber diese Aussage ist essentiell: “Drückt es am Anfang wird es am Ende nicht besser“.

Ich möchte euch trotzdem einige Infos als Handwerkszeug für die Auswahl eures perfekten Wanderschuhes mit auf den Weg geben.

Wenn ich nachfrage für welche Touren soll der Schuh denn genutzt werden, bekomme ich oft die Antwort: es soll ein Allrounder sein. Und den Zahn muss ich euch leider ziehen, den Allrounder gibt es leider nicht. Moderne Wanderschuhe sind Spezialisten auf ihrem Gebiet.
Die Firma Meindl hat ihre Schuhe klassifiziert (andere Firmen haben das auch, aber ich trage Meindl) und ein Blick in die entsprechende Tabelle lohnt sich vor dem Weiterlesen. MEINDL TABELLE KLICK

Es ist halt so dass ein steigeisenfester Bergstiefel euch auf Asphalt und leichten Waldwegen nur Schmerzen bereiten wird. Ein leichter Wanderturnschuh wird euch im Hochgebirge wahrscheinlich die Zehen kosten (oder das Leben). Ihr benötigt einen Schuh der zu euren Aktivitäten passt!

Jetzt habt ihr das gelesen und euch trotzdem im Internet die super Schuhe gekauft. Und das natürlich in eurer Straßenschuhgröße. Und bei der ersten Tour gibt es besonders beim Bergabgehen Probleme. Ihr stosst mit den Zehen an die Zehenkappe, und das tut weh auf Dauer.
Wanderschuhe, besonders für gebirgiges Gelände werden ein bis zwei Nummern größer gekauft. Um genau diesen Zehenkontakt zu vermeiden.
Und genau an diesem Punkt kommen wir als Internetkäufer zu einem Problem. Mit der Schuhgröße  wächst auch die Proportion der Schuhe. Eine Größe 43 passt im Alltag und für den Wanderschuh nehme ich einfach eine 45. Nur ist dieser viel breiter und gibt mir keinen Seitenhalt mehr.
Es gibt nur eine Lösung für dieses Dilemma, Fachgeschäft aufsuchen und anprobieren.

Kleiner Nachtrag. Sollten euch eure Schuhe trotz allem Probleme bereiten, denkt mal über eure Socken nach. Ich habe für meine Frau Merino Wollsocken von Falke besorgt, seitdem hat sie keine Probleme mehr mit Blasen an den Füßen. Der Schuh hat immer perfekt gepasst aber es gab trotzdem Probleme.

Das liegt oft an den Goretex Schwitztüten. Alle Membranhersteller werben mit der absoluten Atmungsaktivität. Aber das ist eine Lüge. Der Feuchtigkeitsaustausch findet nur unter bestimmten klimatische Bedingungen statt. Die innere Temperatur muss höher sein als die äußere Temperatur um einen Feuchtigkeitsaustausch zu gewährleisten. Wer besonders schwitzige Füße besitzt sollte den Kauf eines Lederschuhes in Betracht ziehen. Sie trocknen viel schlechter und sind bedeutend pflegeintesiver als reine Synthetikschuhe, aber das Fußklima ist viel angenehmer, da Leder die Feuchtigkeit absorbiert im Gegensatz zu einer Goretexmembran (oder ähnliche) im Hochsommer.

 

Ein weiterer Nachteil von Membranen in Wanderschuhen ist die trügerische Sicherheit bezüglich der Wasserdichtigkeit. Leider brechen die Membranen gern an den Knickstellen im Vorderfußbereich. Und dann ist der Schuh nicht mehr wasserdicht und das lässt sich nicht mehr reparieren. Ein gut gepflegter Lederschuh ist auch bedingt wasserdicht und das über Jahre. Der geneigte Leser wird sicherlich merken welche Art von Wanderschuh ich favorisiere.

Ein weiterer Aspekt ist die Sohle des Wanderschuhes und da trennt sich die Spreu vom Weizen. Beim Wandern ist der Grip auf unwegsamen Wegen besonders bei Nässe sehr wichtig. Günstige Wanderschuhe haben oft eine sehr harte Gummimischung an der Sohle. Das macht sie langlebiger aber sorgt bei Nässe für arge Probleme mit dem Grip.

In der Praxis haben sich die Sohlen der Firma Vibram bewährt. Sie sind weicher und unterliegen einem erhöten Verschleiß, aber die Bodenhaftung macht diesen Nachteil wieder zu einem sicherheitsrelevanten Vorteil. Die Thematik ist vergleichbar mit Autoreifen, gute Gummimischung, viel Grip.

Und da wir beim Thema Verschleiß sind, qualitativ hochwertige Wanderschuhe lassen sich neu besohlen. Ist der Schuh abgelaufen kommt eine neue Sohle inklusive Dämpfungskeil drauf und es kann weiter gehen. Das schont nicht nur den Geldbeutel sondern auch die Umwelt.

Und möchte ich noch ein Thema erwähnen, im Internet ließt man immer wieder, dass die Wanderschuhe von heute nicht mehr das Wahre sind. Und auch ich hatte schon Probleme mit ablösenden Sohlen.

Diese Thematik habe ich in meinem Blog schon einmal ausführlich beschrieben. ZUM BLOG BEITRAG

Wer jetzt immer noch eine konkrete Empfehlung sucht, den möchte ich an die Firmen Meindl und Lowa verweisen. Und das nicht weil sie unter Anderem Marktführer am deutschen Markt sind, sondern weil diese Marken bei meiner Frau und mir seit Jahren im Einsatz sind. Und wir sind sehr zufrieden. Was nicht bedeutet, dass es auch andere gute Marken gibt, aber diese kann ich leider nicht beurteilen.

Ich wünsche immer blasenfreie Trails

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